Der Haken an einer Schluchtwanderung ist der: Am Ziel angekommen, befindet sich das Auto am Ausgangspunkt der Tour – viele Kilometer und viele Höhenmeter weg. Manchmal ist die Schlucht so steil, dass es sich nicht empfiehlt, sie auch abwärts zu laufen. So auch bei unserer Wanderung durch die Rozas-Schlucht bei Gonies. Die Schlucht, die ihren Namen von den roten und rosafarbenen Felswänden bekam, führt vom Grund der breiten Ambelos-Schlucht hinauf ins Dorf Kera. Der Reiseführer gibt für den Rückweg eine Schotterpiste an, die in unzähligen Serpentinen Kera mit Gonies verbindet. Wir können die Piste erkennen, als wir unseren Wagen am Schluchteingang parken. Sie liegt in der prallen Sonne und lädt nicht wirklich dazu ein, in der Nachmittagshitze gelaufen zu werden. So schmiede ich im Stillen einen Plan.

Wir stärken uns in Ruhe und ich erläutere Frank meinen Plan:
Wir werden trampen. Die Straße, die durch Kera führt, verbindet das Tal mit dem
Lassithi-Plateau. Viele Autos fahren hinunter. Wichtig ist nur, eines zu
erwischen, das nach Gonies führt, nicht dass wir in Malia oder Mochos landen.
Frank ist skeptisch. Trampen ist nicht so sein Ding. Doch ich vertraue auf die
Gastfreundschaft der Griechen. Eine Stunde später stehen wir an der Straße. Das
dritte Auto hält: ein Pickup mit zwei Griechen an Bord. „Nach Gonies?“ frage
ich auf Griechisch.
Der Beifahrer nickt und weist nach hinten. Wir klettern auf
die Ladefläche und richten es uns zwischen lauter Klempnerbedarf gemütlich ein.
Los geht die Fahrt. Noch während ich meine Idee ganz großartig finde und sich
auch Frank am frischen Fahrtwind erfreut, wird der Wagen langsamer. Die
Griechen halten an. Irritiert schauen wir uns an. Wir sind mitten im
Niemandsland. Gab es ein Missverständnis? Der Fahrer steigt aus – und bietet
uns Zigaretten an. Frank greift zu, lässt sich Feuer geben. Dann steigt der
Fahrer wieder ein. Keine 50 Meter weiter hält der Wagen erneut. Jetzt steigt
der Beifahrer aus und reicht mir eine Tüte Gebäck. Nachdem die beiden Deutschen
auf der Ladefläche wohlversorgt sind, kann es nun endlich weitergehen. Mit
einem Auto sind die 9 Kilometer und vor allem die 600 Höhenmeter schnell
geschafft.
In Gonies halten die Griechen an. Wir klettern von der
Ladefläche, bedanken uns und ein letztes Mal grüßend setzen die beiden ihre
Fahrt fort. Wir aber folgen der Erdstraße in die Ambelos-Schlucht hinein. Der
Weg ist eben. Gestärkt und erfrischt schreiten wir munter aus und überlegen
dabei, ob die Franzosen vor uns an den Autos sind. Doch wir sehen schon von
weitem, dass noch beide Autos am Pistenrand stehen. Am Auto angekommen tauschen
wir Wanderschuhe gegen Sandalen. Dann machen wir uns auf den Heimweg. Kurz vor
Gonies begegnen uns zum letzten Mal die Franzosen: Verschwitzt und ziemlich
fertig schauen sie mit aufgerissenen Augen, wie wir winkend an ihnen
vorbeifahren. Ich fühl mich wie in Hase und Igel: Ich bin schon da!
jassou Heike, vor ein paar Tagen bin ich die Roza-Schlucht gewandert. Die Schlucht war schon so lange auf meinem Zettel. Die Schlucht ist wirklich sehr beeindruckend.Von dem Aussichtspunkt(Holzunterstand) konnten wir wunderbar 2 Adler beobachten.Wunderschöne, einfach nur majestätitisch......
AntwortenLöschenAls Basis für Ausflüge in dieser Ecke bietet sich der Ort Mochos zwischen Stalis und der Lassithi-Hochebene sehr gut an. Von Mochos zur Lassithi-Hochebene sind es 13km.
Hier auch ein schöner Bericht mit Fotos über die Roza-Schlucht: https://www.travel-around-crete.com/roza-schlucht/
vg aus Paleochora, kv